2018 fuhr im Rosenmontagszug zum ersten Mal nach dem Krieg ein Wagen der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf mit Gästen muslimischen und christlichen Glaubens mit. 2019 wurde er zum „Toleranzwagen“ ausgeweitet – als ein Gemeinschaftsprojekt von der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, dem Kreis der Düsseldorfer Muslime (KDDM), des Evangelischen Kirchenkreises Düsseldorf und dem Katholischen Gemeindeverband Düsseldorf.

„Wir leben in einer Zeit der Spaltungen, des Rassismus, Antisemitismus & Islamismus, Terrorismus etc. Wir haben keine Lust auf Lippenbekenntnisse & Symbolpolitik und leben und lieben den jüdisch-muslimischen und jüdisch-muslimisch-christlichen Dialog.“

Der Wagenbauer Jacques Tilly nahm als Vorbild dafür das berühmte Zitat „Mehr Toleranz wagen“ von Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) aus seiner Regierungserklärung von 1969. 2019 wurde als erster vorwiegend muslimischer Karnevalsverein der Orient Okzident Express – Engagierte Muslime im Rheinland – initiiert. Dieser Verein übernahm dann den muslimischen Beitrag zum Toleranzwagen im Sinne des KDDM. Die Vielfalt zeigt sich auch in der Vereinsführung, der Präsident Ataman Yildirim ist heterosexueller Muslim, der 2. Vorsitzende Dr. Amit-Elias Marcus ist homosexueller Jude. Das Projekt hat dazu beigetragen, die Landeshauptstadt Düsseldorf und das Land NRW auch überregional als tolerant, weltoffen und vielfältig zu präsentieren und hilft dabei, den interreligiösen Dialog und weitere Kooperationen über den Karneval hinaus zu intensivieren.